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Wie verändert die Fluchtbewegung den Berufsalltag von Polizeibeamt*innen? - Eine qualitativ-empirische Studie zu subjektivem Belastungs- und Beanspruchungserleben und ihren Deutungsmustern
Laufzeit: 01.05.2016 bis 30.04.2019
Die Diskussion der Arbeitsbedingungen der Polizei fanden im Zuge der Fluchtbewegung, insbesondere seit dem Jahr 2015, verstärkt Widerhall. Der latente Personalmangel, fehlerhafte oder mangelnde Ausrüstung und eine immense Anhäufung an Überstunden waren im Zuge des vermehrten Arbeitsaufkommens durch das Begleiten der Grenzübertritte, der Verteilung Geflüchteter auf die Bundesländer, des Objektschutzes an Asylbewerberheimen und der Begleitung von politischen Demonstrationen immer wieder aufscheinende Kritikpunkte (GdP 2015). Vorausgegangen waren zudem unterschiedliche Strukturreformen und sukzessive Sparmaßnahmen in der Polizei. Auch der anhaltende hohe Krankenstand der Polizei wird als Faktor der relativ hohen gesundheitlichen Belastung im Dienst gewertet. In der Sachsen-anhaltinischen Polizei nimmt der Krankenstand seit 2004 zu und lag im Jahr 2013 bei 8,3 Prozent (MI LSA et al. 2013). Im Vergleich dazu wurden bei den gesetzlichen Krankenversicherungen ein Krankenstand von 4,0 Prozent verzeichnet (DAK Gesundheitsreport 2014). Weitgehend unbeachtet bleibt jedoch, welche Bedeutung Determinanten wie bspw. der Krankenstand für die Polizei hat und welche Mechanismen sich dahinter verbergen. In Anbetracht des bereits zuvor erhöhten Krankenstandes, der sich verschlechternden Arbeitsbedingungen und den hinzukommenden Arbeitsbelastungen, die sich in den letzten Jahren durch die Fluchtbewegung aufschichteten, stellt sich nunmehr die Frage, ob die Verschränkung der Belastungspotenziale sich in der Phase der erhöhten beruflichen Anforderungen durch die "Flüchtlingskrise" besonders deutlich zeigt.
In der Dissertation wird der Frage nachgegangen, welche Auswirkungen die Fluchtbewegung auf den Berufsalltag von Polizist*innen hat, welche subjektiven Belastungen und Beanspruchungen für die Beamt*innen deutlich werden und mit welchen Deutungsmustern sie ihren Anforderungen im Berufsalltag begegnen.